Erotikdienst-Abzocke am Telefon
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Betrug am Telefon: Verbraucherzentralen warnen vor Erotikdienst-Abzocke

Betrug am Telefon hat viele Gesichter – eine besonders perfide Masche ist die sogenannte Erotikdienst-Abzocke. Dabei erhalten Verbraucher plötzlich Rechnungen für angebliche Telefonanrufe bei Erotikhotlines oder SMS-Diensten, die sie nie genutzt haben.

Die Verbraucherzentralen warnen eindringlich vor dieser Betrugsmasche und raten Betroffenen, keinesfalls vorschnell zu zahlen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Abzocke funktioniert, wie Sie sich dagegen wehren können und welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen.

Betrug am Telefon – Wie funktioniert die Erotikdienst-Abzocke?

Die Betrugsmasche läuft oft nach einem ähnlichen Muster ab:

  1. Unaufgeforderte Anrufe oder SMS
    Die Betroffenen erhalten plötzlich Anrufe oder Nachrichten, die angeblich von einem Erotikdienst stammen. Oft wird behauptet, dass bereits eine kostenpflichtige Dienstleistung genutzt wurde.
  2. Hohe Rechnungen und Drohungen
    Kurz darauf erhalten die Opfer eine Rechnung – teilweise in Höhe von mehreren Hundert Euro. Wird die Zahlung verweigert, folgen oft Mahnungen oder sogar Drohungen mit Inkassobüros oder rechtlichen Konsequenzen.
  3. Manipulation und psychologischer Druck
    Die Betrüger setzen gezielt auf die Angst und Scham der Betroffenen, um eine schnelle Zahlung zu erzwingen. Besonders ältere Menschen sind häufig betroffen, da sie sich leichter unter Druck setzen lassen.

Verbraucher erhalten vermehrt einen Anruf mit der Bitte, ihre Anschrift zu bestätigen. Wie sich herausstellte, soll es dabei um Paketlieferungen oder Bußgeldbescheide gehen, die angeblich nicht zugestellt werden konnten.

Also der Anrufer sagt, er wolle ein Paket zustellen, das sei aber nicht möglich gewesen, daher möchte er bitte die Anschrift abgleichen. Der Verbraucher soll daraufhin seine Anschrift bestätigen. Wenn der Verbraucher das getan hat, erhält er in der Folge einen Brief von einer unseriösen Firma, die Leistungen für die Inanspruchnahme telefonsicher Erotikdienste in Rechnung stellt.

Warum die Forderungen oft unrechtmäßig sind

Die meisten dieser Rechnungen basieren auf angeblich abgeschlossenen Verträgen, die rechtlich jedoch nicht wirksam sind. Ein Vertrag kommt nur dann zustande, wenn der Verbraucher aktiv und bewusst eine kostenpflichtige Dienstleistung in Anspruch nimmt – und das ist in den meisten Fällen nicht der Fall.

Laut § 312g BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) besteht zudem ein Widerrufsrecht für Fernabsatzverträge. Wenn also tatsächlich ein Vertrag zustande gekommen wäre, könnte dieser innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden. Zudem sind Forderungen, die auf einer Täuschung oder arglistigen Handlung beruhen, rechtlich nicht durchsetzbar.

Der Verbraucherzentrale Brandenburg ist dieses Vorgehen bekannt geworden. Daher gilt, wer einen solchen Anruf bekommt, sollte auf keinen Fall seine Anschrift durchgeben. Wer es vielleicht doch macht oder schon gemacht hat und dann eine solche Rechnung erhält, soll sich davon keinesfalls einschüchtern lassen und schon gar nicht bezahlen.

Auch die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern warnt vor Briefen unseriöser Inkassounternehmen. Hierbei bezieht sich die Verbraucherzentrale auf Briefe aus Tschechien, in denen Geld für die Nutzung von Telefonsex gefordert wird. Auch hier gilt unbedingt nicht reagieren und vor allem nicht zahlen.

Wie Sie sich gegen Erotikdienst-Abzocke wehren

  1. Keine Zahlung leisten
    Zahlen Sie nicht voreilig, auch wenn die Betrüger mit rechtlichen Konsequenzen drohen. In den meisten Fällen sind die Forderungen haltlos.
  2. Rechnung überprüfen
    Prüfen Sie die Rechnung genau – insbesondere die angebliche Leistungsbeschreibung, das Datum und die Absenderangaben. Oft sind die Angaben unvollständig oder fehlerhaft.
  3. Verbraucherzentrale kontaktieren
    Die Verbraucherzentralen bieten Unterstützung bei der Prüfung von fragwürdigen Rechnungen und helfen dabei, sich gegen unberechtigte Forderungen zu wehren.
  4. Widerspruch einlegen
    Falls eine Rechnung oder Mahnung eingeht, legen Sie schriftlich Widerspruch ein. Fordern Sie eine detaillierte Leistungsbeschreibung und eine konkrete Vertragsgrundlage an.
  5. Von Inkassodienstleistern nicht einschüchtern lassen
    Sollte ein Inkassobüro eingeschaltet werden, prüfen Sie, ob eine entsprechende Zulassung besteht. Unberechtigte Forderungen von unseriösen Inkassobüros müssen nicht bezahlt werden.
  6. Telefonanbieter kontaktieren
    In einigen Fällen können die Betrüger die Abrechnung über die Telefonrechnung laufen lassen. Wenden Sie sich direkt an Ihren Telefonanbieter und lassen Sie solche Drittanbieter-Abbuchungen sperren.

Welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen bei Betrug am Telefon?

Wenn die Betrüger weiterhin Druck ausüben oder die Forderungen nicht zurückziehen, können Sie rechtliche Schritte einleiten:

  • Anzeige wegen Betrugs – Ein Strafantrag wegen Betrugs (§ 263 StGB) bei der Polizei kann dazu beitragen, dass die Täter ermittelt werden.
  • Unterlassungsklage – In schwerwiegenden Fällen können Betroffene eine Unterlassungsklage einreichen, um weitere Forderungen zu unterbinden.
  • Anwaltliche Unterstützung – Eine Anwältin für Inkassorecht kann Sie beraten und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten, um die Forderungen abzuwehren.
  • Prävention: So schützen Sie sich vor Telefonbetrug
  • Keine persönlichen Daten preisgeben – Geben Sie am Telefon niemals persönliche Informationen wie Namen, Kontodaten oder Adressen weiter.
  • Anrufnummern blockieren – Wenn Sie wiederholt Anrufe von verdächtigen Nummern erhalten, blockieren Sie diese direkt auf Ihrem Telefon.
  • Telefonrechnungen kontrollieren – Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Telefonrechnung auf ungewöhnliche Abbuchungen oder kostenpflichtige Dienste.
  • Drittanbietersperre einrichten – Viele Telefonanbieter bieten die Möglichkeit, Drittanbieter-Abrechnungen zu sperren – nutzen Sie diese Option.

Fazit

Betrug durch angebliche Erotikdienste ist eine weit verbreitete und raffinierte Masche, die auf Angst und Druck aufbaut. Viele der Forderungen sind rechtlich nicht durchsetzbar – wichtig ist, dass Sie sich nicht einschüchtern lassen und keine vorschnellen Zahlungen leisten.

Mit Unterstützung durch die Verbraucherzentrale oder mich als Anwältin für Inkasso in Berlin können Sie sich gegen unberechtigte Forderungen erfolgreich zur Wehr setzen.

Fachanwalt Verkehrsrecht Berlin

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